Parzival

Das Parzival-Epos von Wolfram von Eschenbach (um 1200) schildert den Lebens- und Entwicklungsweg des Ritters Parzival, der im 9. Jahrhundert von seiner Mutter Herzeloyde in der Einsamkeit des Waldes vor dem Leben der Welt beschützt, bewahrt wird und in seiner kindhaften Unbefangenheit als „ reiner Tor“ heranwächst. Er will Ritter werden, um Menschen zu helfen. Durch sein Versäumnis auf der Gralsburg – er kann dem kranken Gralskönig Amfortas noch nicht die erlösende Frage stellen – wird er unbewusst schuldig.


Parzival heißt „Mitten durch das Tal“. Erst als Parzival seine Verfehlungen – das Verlassen und der Tod der Mutter, das Versagen auf der Gralsburg – einsieht, kann er Amfortas von dem Leid seiner offenen Wunde erlösen. Er hat seinen Zweifel und seine Schuld in Erkenntnis- und Liebeskräfte verwandeln können. Parzival wurde „durch Mitleid wissend“. Er wurde durch seine Erlösungstat – er vermochte, den verlorenen Speer Amfortas zurückzubringen – zum Gralskönig ernannt und übernahm das Amt des Gralshüters.


Dem Parzival-Epos liegt die Geistesströmung des Manichäismus zugrunde, die der Eingeweihte Mani im 3. Jahrhundert n. Ch. begründete und deren Aufgabe es ist, „durch Milde und Liebe das Böse zu überwinden“.



Für die Erziehung des Kindes besagt Parzival

  • dem Kind eine “Rüstung” geben; es mit Seelenkräften und Fähigkeiten ausrüsten
  • das Kind zum Betroffen-Sein-Können erziehen; zu einem mit dem Menschen mitfühlenden jungen Menschen
  • eine Versöhnung zwischen den Geschlechtern schaffen, das bedeutet, das Allgemein-Menschliche zu entwickeln