Schule für Seelenpflege Karlsruhe

Freies Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (ehemals Schule für Geistigbehinderte)

Pädagogisches Konzept

SeelenpflegebedürftigeDie PARZIVAL-Schule für Seelenpflege Karlsruhe arbeitet auf Grundlage der Waldorfpädagogik. Künstlerisches Arbeiten in Sprache, Musik und Handwerk durchziehen neben dem Erlernen der Kulturtechniken den Schulalltag. Durch eine sensible und empathische Methode soll die Seele des Kindes gepflegt und damit die Entwicklung seiner Individualität ermöglicht werden.

Diese Individualität ist die grundlegende Geistigkeit des Menschen und damit seine unantastbare Würde. Die Schule umfasst im Endausbau die Klassen 1 – 9 mit jeweils etwa sechs  Schülern, sowie eine dreijährige Werkstufe. Paralell zur Werkstufe gibt es eine berufsvorbereitende Einrichtung (BVE).

Die Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE)

Die Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) am Parzivalzentrum Karlsruhe

1.Allgemeines

In der Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) des Parzivalzentrums sollen Schüler mit erhöhtem kognitiven Förderbedarf vor allem die persönliche Nachreife erfahren und eine Vorbereitung für das Berufsleben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erleben. Die Lehrkräfte kommen aus dem Sonderschul- oder Berufsschulbereich. Mobile Selbständigkeit wird angestrebt. Empfohlen werden zwei BVE-Schuljahre. In Ausnahmefällen kann die BVE auf ein Jahr verkürzt oder um ein Jahr  verlängert werden. Darüber entscheidet die Berufswegekonferenz (BWK), s. Aufnahmekriterien. Die BVE dient als Vorbereitung für das KoBV  (kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt). Für das KoBV ist ein Schulwechsel nötig.

  1. Unterrichtsinhalte

Die Auswahl der Inhalte und Schwerpunkte, mit denen sich die Schüler in der BVE beschäftigen, orientieren sich an der entsprechenden Gruppenzusammensetzung und dem individuellen Förderbedarf des Einzelnen. Außerdem  orientiert sich der Unterricht am Waldorflehrplan.

Kognitiver Unterricht:

  • Vor- und Nachbereitung der fachpraktischen Tätigkeit, Praktikumsberichte werden geschrieben.
  • Reflektion und Motivation bei der Bewältigung von anstehenden Aufgaben und Schwierigkeiten.
  • Förderung der deutschen Sprache, Lebenslauf und Bewerbungen schreiben am Computer und handschriftlich.
  • Einfaches Kopfrechnen, Grundrechenarten, Alltagsrechnen, Umgang mit dem Taschenrechner, Umgang mit Geld.
  • Zeitung lesen üben.
  • Eine Auswahl von allgemeinbildenden Fächern wie, Geschichte, Sozialkunde, Wirtschaftskunde, Sexualkunde, Ernährungslehre etc.

Praktischer Unterricht (epochal auf 2 Jahre verteilt):

  • In der Backstube werden Backwaren für den Schulkiosk produziert.
  • In der Kupferschmiede werden Werkstücke aus Kupfer geformt.
  • In der Holzwerkstatt wird Nützliches und Schönes aus Holz hergestellt.
  • In der Textilwerkstatt werden mit Hand und an der Maschine einfache Näharbeiten ausgeführt.
  • Im Gartenbauunterricht wird das Feld bearbeitet, gepflegt und Gemüse geerntet und zum Verkauf angeboten.
  • In der Epoche Korbflechten wird ein Weidenkorb geflochten.

Künstlerischer Unterricht:

  • Malen mit Aquarellfarben nach Jahreszeiten (epochal)
  • In der Sprachgestaltung an Versen und Gedichten die Sprache erleben und neu schöpfen (epochal)
  • Im Musikunterricht Rhythmusinstrumente erüben und ein- oder mehrstimmig singen (epochal)
  • Im Plastizierunterricht wird aus Ton ein Kopf modelliert (epochal)
  • In der Eurythmie lernen die Schüler sinnvolle Gesten und Bewegungen zu Musik und Sprache (ganzjährig)

Außerschulische Aktivitäten:

  • Auf unseren beliebten mehrtägigen Klassenfahrten erleben die Schüler Gemeinschaft und Selbstversorgung, aber auch Kultur und vielfältige Unternehmungen.
  • Auf unseren Tagesausflügen lernen wir u.a. Großbetriebe und ihre Abläufe kennen.
  1. Rahmenbedingungen

Der Unterricht unterliegt folgender Wochenstruktur: Am Mittwoch ist ein regelmäßig stattfindender Praktikumstag. Der Montag und Dienstag sowie Donnerstag Morgen und der Freitag stehen für die kognitiven und künstlerischen Fächer sowie für den Sportunterricht zur Verfügung. Am Donnerstag Nachmittag findet praktischer Unterricht epochal ( s.o.) statt. Die für alle Schüler des Zentrums stattfindenden Veranstaltungen, wie Morgen- oder Abschlusskreis, Theateraufführungen der Schule, Apfelernte u.a. gelten auch für die BVE.

  1. Praktikum

Ein wesentlicher Bestandteil der BVE ist die Orientierung und die Erprobung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt durch wechselnde Praktika. Eltern und Lehrer suchen gemeinsam nach Möglichkeiten, in welchem Betrieb oder Firma einmal pro Woche und /oder auch eine ganze Woche gearbeitet werden kann. Dabei stehen die individuellen Möglichkeiten und Einschränkungen der Schüler im Vordergrund. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, ein Praktikum im hauseigenen Tierbereich, im Kindergarten oder in der Schulküche zu absolvieren, sofern Plätze frei sind.

  1. Elternarbeit

In der 9. Klasse wird der Klassenlehrer der BVE zum Elternabend eingeladen, wo zum Thema Lebensplanung die verschiedenen Zukunftsmöglichkeiten der Schüler besprochen werden. Entscheiden sich die Eltern für die BVE, entscheidet die Berufswegekonferenz über die Aufnahme, ( s.u.) Ein regelmäßiger Austausch zwischen Klassenlehrer und Elternhaus sowie auch das Engagement bei der Praktikumssuche (s.o.) durch die Eltern ist erwünscht.

  1. Aufnahmekriterien

Die BVE wird für Schülerinnen und Schüler mit einer wesentlichen Behinderung  im Anschluss ab Klasse 9 angeboten. Das sind Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie Schüler, die nach dem Bildungsgang Lernen unterrichtet werden. Eine spätere Aufnahme in die BVE ist jederzeit möglich.  Voraussetzungen sind grundsätzliche Fähigkeit zur Mobilität, Ansatz zur Selbstständigkeit und eine hohe Eigenmotivation. Der Jugendliche sollte ein Mindestalter von 16 Jahren haben. In der Berufswegekonferenz, bei der der Schüler, dessen Eltern, der Klassenlehrer und der zukünftige  BVE – Lehrer anwesend sind, wird auch die Agentur für Arbeit und der Integrationsfachdienst Karlsruhe beratend vertreten sein. Die BWK entscheidet nach Anhörung aller Beteiligten über die Aufnahme in die BVE.