Redentiner Oster Spiel
Schüleraufführungen:
Parzivalschulen: Donnerstag, den 02.Mai 2019, um 10:30 Uhr
Karl-Stockmeyer-Schule: Freitag, den.03 Mai 2019, um 10:30 Uhr
Abendvorstellung:
Donnerstag, den 02.Mai 2019, um 18:00 Uhr
Aufbau und Inhalt
Die volkssprachliche comoedia de Christi passione et resurrectione schließt sich an eine Osterpredigt an, in der der auferstandene Christus in fünffacher Weise mit der Sonne verglichen wird. Es ist denkbar, dass die Predigt ein integraler Teil der Aufführung des Spiels war.
Das Spiel selbst ist ein handlungsreiches Drama, das sich in drei große Handlungsabschnitte auf zwei Ebenen gliedert. Es beschreibt das Geschehen zwischen Karfreitag und Ostern als Höllenfahrt Christi und seinen Sieg über Teufel und Tod.
Die Teufelsszenen des Redentiner Osterspiels sind von auffallender Ausgestaltung und dichterischer Qualität. In ihnen ist das, was in anderen christlichen Osterspielen im Haupttext thematisiert und zitiert wurde, bereits atmosphärisch realisiert. Mit Hilfe von inhaltlichen Ergänzungen, die sich in Techniken wie der Individualisierung der Hauptfiguren, dem Spiel mit divergierender Informiertheit und der Figurenkonstellation zeigen, vollzieht sich die Dramatisierung des Antagonismus’ von Gott und Teufel.
Entstehung
Nach dem Schreibervermerk wurde die Niederschrift 1464 in Redentin (heute Ortsteil von Krusenhagen), einem zum Zisterzienser-Kloster Bad Doberan gehörenden Hof bei Wismar, angefertigt.
Es ist die Ansicht einer neueren Untersuchung, dass das Stück in engem Zusammenhang mit dem 1463 gemalten Lübecker Totentanz zu sehen ist und vermutlich auch in Lübeck entstanden ist [1], Textbezüge auf den Totentanz innerhalb der Teufelsszene unterstützen dies, so wie auch Verweise auf Lübeck innerhalb des Osterspiels und direkte Übereinstimmungen der Rede des Conclusors mit der Rede des Predigers im Totentanz.[1]
Für eine gegenteilige Ansicht spricht die Tatsache, dass die Schrift aufgrund der häufigen Verwendung viel Schaden hinzugefügt wurde, was darauf hin deuten könnte, dass es sich eher um einen Lese Text handelt, als um einen Spieltext. Des Weiteren sind zwar formelle Ähnlichkeiten zwischen dem Totentanz und dem Redentiner Osterspiel vorhanden, diese können auch als zu allgemein angesehen werden, als dass der Schluss, es handele sich hier um einen direkten Einfluss, sinnvoll wäre.
Neben den Versen 7–10 des 24. Psalms und der zweistrophigen Antiphon Canticum triumphale ist das apokryphe Nikodemusevangelium die Hauptquelle dieses christlichen Osterspiels.
Überlieferung
Das Redentiner Osterspiel ist in einer einzigen Handschrift überliefert, die 1786 in Helmstedt für die damalige Markgräflich Badische Hofbibliothek erworben wurde, und zwar bei der Auktion der Bibliothek von Anton Julius von der Hardt, die auch Bücher und Manuskripte aus der Bibliothek seines Onkels Hermann von der Hardt umfasste. Sie gehört heute zum Bestand der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe (Cod. K 369).
Nachdem das Spiel lange Zeit vornehmlich nur als Sprachdenkmal Beachtung fand, wurde es im Jahre 2000 aus Anlass eines Kolloquiums von Studierenden der Katholischen Universität Löwen neu auf die Bühne gebracht und mit großem Erfolg in Löwen und Wismar aufgeführt. Eine seinerzeit weit beachtete Aufführung wurde auch im Jahr 1922 durch die Festspiele Balver Höhle gegeben, deren Gründung auch auf dieses Jahr zurückgeht.