Notfallpädagogische Jahrestagung 2018 “ Teufelskreis Trauma“

17. Mai 2018

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PROGRAMM (Änderungen vorbehalten)

Vom 1. bis 3. Juni 2018 findet die siebte Notfallpädagogische Jahrestagung in den Räumlichkeiten des Parzival-Zentrums in Karlsruhe statt.
Kriege, Terroranschläge, Gewalterfahrungen, Flucht und Vertreibung, Katastrophen – sie lösen oft traumatische Erfahrungen aus, die die Betroffenen ein Leben lang belasten – und die sie nicht selten an ihre Nachkommen weitergeben. Unter dem Titel „Teufelskreis Trauma – Wie Notfallpädagogik transgenerationale Traumata überwinden hilft“, legen wir bei unserer nächsten Jahrestagung den Fokus auf die notfallpädagogischen Handlungsansätze bei vererbtem Leid.
Neben Vorträgen werden Workshops angeboten, in denen praxisnahe Erfahrungen gesammelt werden können. Darüber hinaus bietet die Tagung die Möglichkeit, in den Austausch mit anderen Teilnehmer*innen zu gehen. Interessierte können sich jetzt anmelden.

Bitte beachten: Die Tagung findet auf Deutsch statt, es wird dieses Jahr leider keine Übersetzung auf Spanisch oder Englisch geben.

Please note: The conference will be held in German, unfortunately there will be no translation into Spanish or English this year.

Tenga en cuenta: La conferencia se celebrará en alemán y este año no habrá traducción al español ni al inglés.

Kosten

255 € regulärer Beitrag (inkl. Voll-Verpflegung ohne Frühstück)
155 € ermäßigter Beitrag (Schüler, Studenten etc., auch für Einsatz-Teilnehmer, inkl. Voll-Verpflegung ohne Frühstück)
40 € für Übernachtung und Frühstück, NUR in Verbindung mit einem Teilnahme-Beitrag (Sammelunterkunft mit Schlafsack, Isomatte)

Anfahrt Parzival-Zentrum

Anfahrtsbeschreibung als PDF

 

Vorträge 2018

Kristina Wojtanowski
arbeitet seit 2009 bei den Freunden der Erziehungskunst und leitet die Abteilung der Notfallpädagogik. Nach ihrem Abitur hat sie Religionswissenschaft, Politikwissenschaft und Psychologie studiert. 2011 absolvierte sie zudem eine Weiterbildung in Traumapädagogik. Sie begleitete und leitete bereits zahlreiche internationale Einsätze der Freunde der Erziehungskunst.
Vortrag Freitag 01.06.2018, 14:30-16:00
Einführung in die Notfallpädagogik

Was ist Notfallpädagogik und wie werden die Methoden angewandt? Was sind die speziellen Herausforderungen von notfallpädagogischen Kriseneinsätzen und was benötigen potenzielle Notfallpädagogen, um bei Einsätzen mitzuwirken?

Dr. Georg Soldner
Ist Kinderarzt und wurde 1958 in München geboren. R ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und arbeitet als stellvertretender Leiter der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum (Schweiz). Zudem ist er Leiter der Akademie Anthroposophische Medizin der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland. Er hat umfangreiche Publikationen auf dem Feld der Anthroposophischen Medizin, insbesondere zur Kinderheilkunde, veröffentlicht.
Vortrag Freitag 01.06.2018, 16:30-18:00
Was ich nicht verdauen kann – Traumaentstehung, Traumafolgen, Traumabehandlung im Kindesalter

Wie nehmen Kinder ihre Umwelt und ihre Mitmenschen wahr? Welche Prozesse lösen Wahrnehmungen in ihnen aus, leiblich, seelisch und in Bezug auf ihre geistige Entwicklung?
Was benötigt ein Kind, um seine Erlebnisse verdauen, verarbeiten und sinnvoll einordnen zu können? Der Vortrag entwickelt zunächst eine ganzheitliche Darstellung der gesunden kindlichen Entwicklung und geht von dieser Grundlage aus auf das Thema Traumaentstehung und Traumafolgen ein. Therapeutisch werden vor allem leibbezogene und kunsttherapeutische Ansätze dargestellt, die einen wichtigen Stellenwert in der Traumabehandlung einnehmen können.

Sabine Bode
Ist Jahrgang 1947 und begann ihr Arbeitsleben als Redakteurin beim »Kölner Stadt-Anzeiger«. Seit 1978 arbeitet sie freiberuflich als Journalistin und Buchautorin und lebt in Köln. Sie ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet seelischer Kriegsfolgen. Ihre Sachbücher »Die vergessene Generation«, »Kriegsenkel«, »Nachkriegskinder« und »Kriegsspuren« sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Vortrag Freitag 01.06.2018, 19:30-21:00
„Nachkriegskinder – Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter“

Die 50er Jahre: Zeit des Wirtschaftswunders und des Neuanfangs. Man schaute nach vorn.
Die Nachkriegskinder wurden aber in Familien hineingeboren, auf denen Kriegserlebnisse und Erfahrungen von Gefangenschaft, Vertreibung und Schuld lasteten. Wie hat sich all das auf die eigenen Lebensmuster ausgewirkt? Sabine Bode geht den Fragen nach, die viele Nachkriegskinder umtreiben: Wer war mein Vater eigentlich – und solange ich das nicht weiß: Wer bin ich? Was steckte hinter dem Schweigen meines Vaters – war er Täter oder Opfer oder beides? Was habe ich von ihm »geerbt«?

Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan

Ist Psychologe, Orientalist, Psychotherapeut, Traumatologe. Er ist ein international anerkannter Experte der transkulturellen Psychiatrie und Traumatologie. DerLeiter des Studiengangs Psychische Gesundheit und Sucht an der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen ist außerdem Dekan des Instituts for Psychotherapy and Psychotraumatology, an der Universität Dohuk im Nordirak. Im Auftrag der Landesregierung Baden-Württemberg koordinierte er die Aufnahme von bis 1.100 traumatisierten jesidischen Frauen aus dem Nordirak und bildet an der Universität Dohuk Psychotherapeuten in einem Masterstudiengang  aus. Wissenschaftliche Schwerpunkte seiner Arbeit sind: Transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie, Psychotraumatologie, Sozialisation in Kriegen, Psychologie und Terror.
Vortrag, Samstag 19:30-21:00
Transgenerationale Trauma – Bedeutung für die psychische und körperliche Gesundheit der nachfolgenden Generationen

Kriege, Zerstörung und Flucht gehören zu den erschütterndsten und schwerwiegendsten Ereignissen, die nicht nur das Individuum tief beeinflussen. Dies hat auch erhebliche psychische und körperliche Einflüsse auf die nachfolgenden Generationen. Insbesondere bei kollektiven und gemeinschaftlichen Massakern und Genoziden, die ein oder mehrmals über Generationen hinweg durchlebt werden. Die Erforschung der gesundheitlichen Folgen dieser kollektiven traumatischen Erfahrungen hat erst in den letzten Jahren begonnen. Im Vortrag wird ein Überblick über die Theorie der transgenerationalen Traumata und mögliche Behandlungsstrategien gegeben.

Dr. med Christian Schopper
absolvierte nach seinem Medizinstudium in Tübingen die Facharztausbildung in Neurologie, Psychotherapie und Psychiatrie. Von 1994 bis heute übernahm er verschiedene leitende Funktionen im Bereich der Psychologie und Neuromedizin. Er hat einen Lehrauftrag für Anthroposophische Medizin an der Universität Zürich im Referat Naturheilkunde. Neben seiner ausgedehnten Publikations- und Vortragstätigkeit im In- und Ausland begleitete er einen notfallpädagogischen Einsatz der Freunde der Erziehungskunst im Gazastreifen.
Vortrag, Samstag 02.06.2018, 9:15-10:45
Die zertrümmerte Seele, Möglichkeiten und Wege der Heilung

Als Arzt und Psychotherapeut begegnen uns immer wieder Menschen mit dramatischen seelischen Verletzungen bzw. „zertrümmertem Selbst“ und erheblich symptomatischen Traumafolge-Störungen. Im Vortrag möchte ich aufzeigen, was die Kriterien und Bedingungen sind, wo auch in schweren Fällen noch Heilung möglich ist, was Prognose- und Resilienz-Kriterien sind. Und wie Heilungen aussehen können, die gelingen.

Oberstabsarzt Dr. Alexandra Arndt
Wurde 1988 geboren. Seit 2008 ist sie als Soldatin in der Bundeswehr und arbeitete 2015-2017  als Assistenzärztin der Psychiatrie und Psychotherapie im Bundeswehrkrankenhaus Koblenz. Derzeit ist sie Truppenärztin in der allgemeinmedizinischen Weiterbildung in Lebach (Saarland) sowie Notärztin. Im Herbst 2018 wird sie ihren Master of Health Business Administration (MHBA) Studium an der Universität Nürnberg/ Erlangen abschließen.
Vortrag, Samstag 02.06.2018, 16:30-18:00
Verwundung an Leib und Seele: Traumata in der Geschichte der deutschen Bundeswehr und der Wandel der Notfallpädagogik und medizinischen Versorgung

Traumatische Kriegserlebnisse gibt es bereits, seit es kriegerische Auseinandersetzungen gibt. Dennoch hat sich die Herangehensweise an Traumata in der deutschen Bundeswehr in den letzten Jahren rapide verändert.
Wie wird in deutschen Auslandseinsätzen vor Ort ge-/behandelt, wie anschließend im Heimatland und was können wir dabei von den Israel Defense Forces lernen?
Wie erleben wir die nachfolgende Generation der PTBS-erkrankten Soldaten? Fragen, denen im Vortrag nachgegangen wird.

Bernd Ruf
ist als Sonder- und Waldorfpädagoge sowohl Mitbegründer der Freien Waldorfschule Karlsruhe als auch Mitbegründer und Schulleiter des Parzival-Kompetenzzentrums für Bildung. Neben seiner internationalen Vortrags- und Seminartätigkeit engagiert er sich seit 1993 in verschiedenen Gremien und Organisationen zur Förderung der Waldorfpädagogik. Außerdem ist er seit 1987 geschäftsführender Vorstand der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. 2006 kam mit dem Aufbau und der Leitung notfallpädagogischer Kriseninterventionen in Kriegs- und Katastrophenregionen ein weiteres Aufgabengebiet hinzu.
Vortrag, Sonntag 03.06.2018 9:15-10:45
„Leiden, ohne zu wissen, warum…“ – Aspekte anthroposophischer Traumapädagogik bei transgenerationalen Traumatisierungen
Traumata können transgenerational weitergegeben werden. Bereits im Alten Testament wird im 2. Buch Mose darauf hingewiesen, dass „der Väter Missetat an die Kinder bis ins dritte und vierte Glied“ weitergegeben wird. Oft leiden dann die Betroffenen, ohne zu wissen warum. Die Holocaustforschung und die Kriegskinderforschung konnten dies eindrücklich bestätigen. Was ist ein Trauma? Wie wird das belastete emotionale Material an die nächste Generation weitergegen? Welche Transmissionspfade gibt es? Welche Folgen können transgenerationale Traumatisierungen haben? Und schließlich: Was hilft? Vor dem Hintergrund eines spirituell erweiterten Menschen- und Weltverständnisses sollen spezifische Ansätze einer anthroposophisch orientierten Traumapädagogik vorgestellt werden.

Workshops 2018

Zoe Besand
geb. 1982,Kleinkindpädagogin und Integrationsfacherzieherin, verheiratet, Mutter von 2 Kindern, Grundschulpädagogikstudium, Waldorfkindergärtnerin in Berlin Kreuzberg, jetzt in Karlsruhe, 5 Einsätze mit den Freunden der Erziehungskunst (Nord-Irak, Slowenien/Balkanroute, Nepal).
1. Workshop: Spielend Resilienzfaktoren stärken
Was erinnere ich für Lieder und Spiele die meine Kindheit geprägt haben, wie  werden diese von Generation zu Generation weitergegeben. Ich möchte gerne mit euch euren persönlichen Koffer packen den ihr auf Einsätzen in der weiten Welt auspacken könnt  um dort heilendes Spiel anzuregen. Wir werden dies praktisch erarbeiten.

Kerstin Brüggemann
wurde 1968 geboren. Sie absolvierte die Eurythmieausbildung an der Rudolf Steiner Högskolan in Järna, Schweden, sowie am University College of Eurythmy in
Oslo, Norwegen. Sie arbeitet als Eurythmielehrerin an der Steinerschule in Stavanger/Norwegen und unterrichtet dort die Klassen 9 bis 12. Sie unterstützte das Einsatzteam der Notfallpädagogik beim Einsatz auf Lesbos 2015 und in Kurdistan 2016.
2. Workshop: Die Bedeutung der Bewegung in der Traumabearbeitung
Forschung zeigt, dass sich Bewegung jedweder Art positiv auf die Bearbeitung traumatischer Situationen auswirken kann. Hier stehen die Erfahrungen aus dem Einsatz in den Flüchtlingslagern Kara Tepe und Mória auf Lesbos und Erfahrungen aus den Flüchtlingslagern in Kurdistan im Vordergrund, aber auch die Arbeit mit traumatisierten Schülern, die unmittelbar vom Terrorattentat am 07. April 2017 in Stockholm betroffen waren. Wie kann Bewegung zielführend angwandt werden?

Minka Görzel-Straube
war über 20 Jahre lang als Waldorflehrerin tätig. Jetzt ist sie ausgebildete Traumapädagogin und hat vielfach mit den „Freunden der Erziehungskunst“ gearbeitet (Gaza, Kirgisistan, Japan, Libanon, Philippinen, Irak, Bosnien und Griechenland). Die Traumapädagogik ist ein zentrales Anliegen bei den Einsätzen. Mittlerweile leitete sie mehrere Einsätze im Irak und ist dort auch für das Kooperationsprogramm mit der Universität in Dohuk verantwortlich.
3. Workshop: Erlebnispädagogik
Es geht bei der Erlebnispädagogik mit traumatisierten Kindern u.a. darum, sie aus ihrer Starre zu lösen und wieder in innere und äußere Bewegung zu bringen, Rhythmen zu erlernen und wieder Freude am Leben zu finden. Dabei sind nicht nur die Methoden entscheidend, die alleine wenig bewirken. Es geht um Verständnis, Wertschätzung, Ernstnehmen und vieles mehr: um eine innere Haltung, ohne die die Methoden nur eine leere Hülle sind. Dies wollen wir im Workshop gemeinsam erkunden.

Irina Jankowski
ist Waldorflehrerin und Kunsttherapeutin. Seit 2014 begleitete sie mehrere notfallpädagogische Einsätze mit den Freunden der Erziehungskunst im Irak und in Nepal.
4. Workshop: Plastizieren – Wasserfarbenmalen – Formenzeichnen
In diesen Workshops werden die künstlerischen Möglichkeiten vermittelt traumatisierte
Kinder zu stabilisieren um deren Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Außerdem bieten die Workshops Raum für Berichte und Erfahrungen vergangener notfallpädagogischer Einsätze.

Kathrin Loewe
arbeitet seit 2010 in eigener Praxis für Gestalttherapie, körperorientierter Traumatherapie und seit 2007 als Seminarleiterin in Gruppenprozessen. Nach dem Abitur studierte sie Mathematik und war als Dozentin in der Erwachsenenbildung tätig. Sie hat zwei erwachsene Kinder. Seit 2004 absolvierte sie mehrere psychotherapeutische Ausbildungen und eine Zusatzqualifikation als Supervisorin. Sie beschäftigt sich seit 2006 intensiv mit Meditation und Achtsamkeit. Sie unternimmt Studienreisen und Seminare in Israel, Polen, Deutschland und der Schweiz.
5. Workshop: Spuren aus der Vergangenheit
Die Erfahrungen von Krieg, Naturkatastrophen und mangelnden Bindungserfahrungen in Familien kann zur Entstehung von Trauma-„Schichten“ führen. Diese werden, wenn nicht angeschaut und integriert, von Generation zu Generation weitergegeben. Im Workshop kann für die TeilnehmerInnen ein bewusster, sicherer Raum entstehen, in welchem sie beginnen, ihre Erfahrungen mit ihrer eigenen Ahnenlinie zu erforschen und zu reflektieren. Weitere Aspekte werden Ressourcen, Resilienz und ein Blick auf andere Kulturen sein. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Verantwortung, sie dient der Eigenerfahrung und ist keine Therapie. Mind. 6 /max. 12 Teilnehmer*innen

Micaela Sauber
wurde 1945 in Hamburg geboren. Seit 1986 arbeitet die Sekretärin, Journalistin und Heilerzieherin als freie Erzählkünstlerin. Ihr Schwerpunkt liegt auf heilsamem (Märchen-)Erzählen, vor allem im Rahmen der Notfallpädagogik. Als Mitbegründerin des Märchenforums Hamburg initiierte sie ebenfalls „Erzähler ohne Grenzen“ – Erzählen für Menschen in Krisengebieten und Notlagen. Micaela Sauber nahm bereits an mehreren Auslandseinsätzen teil, zuletzt war sie im Herbst 2015 mit einem Team der Notfallpädagogik der Freund der Erziehungskunst Rudolf Steiners im Irak.
6. Workshop: Erzählen ist Himmelsbrot füreinander – Märchen erzählen in der Notfallpädagogik
Erzählen und Zuhören sind Grundgesten zwischen uns Menschen, die heilend wirken können, wo etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Manchmal brauchen wir Worte, manchmal erzählen wir mit unserer Mimik, dem Körper oder auf Papier. Manchmal müssen wir mit den Augen hören und mit den Ohren sehen, um etwas Wichtiges zu erfahren. Erzählen und Zuhören schaffen eine echte Begegnung von Mensch zu Mensch. Wenn wir Märchen erzählen, haben wir einen Schlüssel „im Mund“, mit dem wir Türen öffnen können, die zu tieferen Schichten der Seele führen. Um die richtigen Märchen zu finden, das richtige Wort, ist es wichtig, selber zu erlauschen, worin die Not besteht oder eine geheime Sehnsucht nach Erlösung von der Verzauberung durch ein Trauma. Wir werden üben zu lauschen und zu erzählen und uns einen Überblick verschaffen über die praktische Arbeit mit dem Erzählen in der Notfallpädagogik.

Dr. med. Christian Schopper
absolvierte nach seinem Medizinstudium in Tübingen die Facharztausbildung in Neurologie, Psychotherapie und Psychiatrie. Von 1994 bis heute übernahm er verschiedene leitende Funktionen im Bereich der Psychologie und Neuromedizin. Er hat einen Lehrauftrag für Anthroposophische Medizin an der Universität Zürich im Referat Naturheilkunde. Neben seiner ausgedehnten Publikations- und Vortragstätigkeit im In- und Ausland begleitete er einen notfallpädagogischen Einsatz der Freunde der Erziehungskunst im Gazastreifen.
7. Workshop: „Die zertrümmerte Seele, Möglichkeiten und Wege der Heilung“
In der Arbeitsgruppe werden einige praktische Fallbeispiele gezeigt, sowohl positiver wie negativer Art, was die Heilung und Behandlung von schweren Traumafolgestörungen beziehungsweise Menschen mit „zertrümmertem Selbst“ anbetrifft. Auch wollen wir eigene Übungen machen, um an uns selber Wirksamkeit und Wirklichkeit therapeutischer Übungen und Interventionen zu erfahren.

Ad Dekkers & Henriette Dekkers-Appel (Workshop auf Englisch!)
Ad Dekkers ist Psychologe und Psychotherapeut in Privatpraxis. Internationale Ausbildungen auf dem Gebiet der anthroposophischen Psychotherapie. Koordinator der niederländischen Ausbildung für anthroposophische Psychotherapie. In der Psychiatrie tätig seit 1969. 1990-2003 Mitarbeiter an der Bernard Lievegoed Klinik, Holland. Besonderes Interesse an psychotherapeutisch-methodischen Fragestellungen. Behandlungsspezialgebiet: Sektenopfer. Momentan Internationaler Koordinator der Anthroposophischen Psychotherapie an der medizinischen Sektion.
Henriette Dekkers-Appel arbeitete nach ihrem Jurastudium als leitende Juristin und absolvierte ein klinisches Psychologiestudium in den Niederlanden. Schwerpunkt: Persönlichkeits- und Entwicklungsstörungen, Psycho-Analyse, Ecclestische Psychotherapie und Psychiatrie. Als psychologische Psychotherapeutin ist sie in unterschiedlichen u.a. anthroposophischen Einrichtungen tätig und geht Supervisions-, Vortrags- und Unterrichts-Tätigkeiten im In- und Ausland sowie Fortbildungstätigkeiten im Rahmen der Internationalen Koordination der Medizinischen Sektion am Goetheanum nach.
8. Workshop: Traumatized Youths (traumatisierte Jugendliche)
We want to focus on the traumatized children in the age of the adolescent: Their ‚ordinary‘ healthy developmental road, followed by the break down of adolescence due to trauma and adverse life conditions in a country under stress. We do want to pay attention to the actual situations in some daycare institutions, where the treatment in the sense of curative education is insufficient to cope with the problems.
Wie sieht die normale, gesunde Entwicklung von Heranwachsenden aus? Wie geschieht der Zusammenbruch ihrer Kindheit und Jugend durch Traumata und negative Lebensumstände in Konfliktländern? Wir werden ein besonderes Augenmerk auf die Situation in manchen Einrichtungen legen, wo heilende Bildung und Erziehung nicht ausreichend stattfindet.

Charlotte Buzuk
ist staatlich anerkannte Waldorferzieherin und seit 2004 als Erzieherin im Parzival Schulkindergarten beschäftigt. Seit 2008 arbeitet sie am Aufbau der tiergestützten Intervention mit Kindern des Schulkindergartens mit. Die ehemalige Waldorfschülerin arbeitet jahrelang in der Heilpädagogik und absolvierte diverse Weiterbildungen (Reittherapie; tiergestützte Therapie, Pädagogik und Förderung; Rinder in der tiergestützten Intervention, Traumapädagogik sowie Traumazentrierte Arbeit mit und ohne Pferd). 2017 kam die Qualifizierung zur Förderreitlehrerin Hunkapi© hinzu.
Seit 2016 sie in der tiergestützten Arbeit, vom Kindergartenalter bis in die höheren Schulklassen und VABO Klassen beschäftigt.
9. Workshop: Tiergestützte Stabilisierung von Traumatisierten
Tiere, insbesondere Pferde,  in Traumatherapie miteinzubeziehen, kann die Therapiemotivation des Klienten erhöhen. Tiere haben oft einen sehr hohen Aufforderungscharakter. Dadurch fällt es den Patienten auch leichter, in Beziehung zum Therapeuten zu kommen sowie in kritischen Phasen in Beziehung zum Therapeuten zu bleiben. Das ist eine wichtige Basis, um therapeutisch tätig werden zu können.
Pferde können stärken und können den Weg zurück in den Alltag erleichtern.
Im Workshop wollen wir zunächst Kontakt zu den Pferden aufbauen, wahrnehmen was sie uns spiegeln, wie sie reagieren. Sie können uns helfen, uns selbst anders wahrzunehmen. Tiere kommunizieren mit uns in ihrer Körpersprache, diese wollen wir kennenlernen und erfahren, um diese selbst einsetzen zu können.

(Änderungen der Workshops sind vorbehalten)

Bericht der Notfallpädagogischen Tagung 2017 – hier lesen